Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane spielen eine zentrale Rolle in der Fortpflanzung und der allgemeinen Gesundheit von Frauen. Um eine effektive Kommunikation mit Ihrer Frauenärztin zu gewährleisten, ist es hilfreich, die wichtigsten Begriffe und ihre Funktionen zu kennen.
In diesem Artikel stellen wir Ihnen die wesentlichen inneren Geschlechtsorgane vor und klären einige häufige Missverständnisse.
Die Scheide (Vagina)
Die Vagina ist ein elastischer Muskelschlauch, der die äußeren Geschlechtsorgane mit der Gebärmutter verbindet. Sie erfüllt mehrere wichtige Funktionen:
- Geburtskanal: Während der Geburt passiert das Baby die Vagina. Dieser Prozess wird als vaginale Geburt bezeichnet und ist der natürliche Weg, wie ein Baby das mütterliche Organ verlässt.
- Sexuelle Funktion: Die Vagina dehnt sich bei sexueller Erregung und ermöglicht den Geschlechtsverkehr. Sie ist auch der Ort, an dem das Sperma während des Geschlechtsverkehrs deponiert wird, was zur Befruchtung führen kann.
- Menstruation: Menstruationsblut wird durch die Vagina ausgeschieden. Dies ist ein natürlicher Teil des Menstruationszyklus, der etwa einmal im Monat auftritt.
Die Vagina hat auch eine wichtige Schutzfunktion, da sie eine saure Umgebung aufrechterhält, die das Wachstum von schädlichen Bakterien und Pilzen hemmt. Zudem ist sie in der Lage, sich selbst zu reinigen, was durch die Produktion von Vaginalsekreten unterstützt wird.
Die Gebärmutter (Uterus)
Die Gebärmutter ist ein birnenförmiges Organ, das eine zentrale Rolle bei der Fortpflanzung spielt. Sie besteht aus verschiedenen Teilen, die jeweils spezifische Funktionen haben:
- Gebärmutterkörper (Corpus uteri): Der Hauptteil der Gebärmutter, in dem sich die befruchtete Eizelle einnistet und der Embryo heranwächst. Die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) bereitet sich jeden Monat auf eine mögliche Schwangerschaft vor.
- Gebärmutterhals (Cervix uteri): Der untere, schmalere Teil der Gebärmutter, der in die Vagina mündet. Er produziert Schleim, dessen Konsistenz sich im Laufe des Menstruationszyklus verändert, um Spermien zu unterstützen oder zu blockieren.
- Gebärmuttermund (Ostium uteri): Die Öffnung des Gebärmutterhalses zur Vagina hin. Diese Öffnung ist normalerweise klein, erweitert sich jedoch während der Geburt erheblich.
Die Gebärmutter ist ein muskulöses Organ, das sich während der Wehen zusammenzieht, um das Baby durch den Geburtskanal zu befördern. Sie spielt auch eine wichtige Rolle bei der Menstruation und der Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft.
Die Eileiter (Tuba uterina)
Die Eileiter sind paarige Röhren, die die Eierstöcke mit der Gebärmutter verbinden und den Transport der Eizelle ermöglichen.
- Trichter (Infundibulum tubae uterinae): Der trichterförmige Teil des Eileiters, der die Eizelle nach dem Eisprung auffängt. Er hat fransenartige Ausläufer, die die Eizelle in den Eileiter leiten.
- Ampulle (Ampulla tubae uterinae): Der weiteste Teil des Eileiters, in dem häufig die Befruchtung der Eizelle durch ein Spermium stattfindet. Hier beginnt die Zellteilung der befruchteten Eizelle.
- Isthmus (Isthmus tubae uterinae): Der engere Teil des Eileiters, der in die Gebärmutter mündet. Er transportiert die befruchtete Eizelle weiter zur Gebärmutter, wo sie sich einnisten kann.
Die Eileiter spielen eine entscheidende Rolle bei der Fortpflanzung, indem sie die Eizelle und das Spermium zusammenbringen und die befruchtete Eizelle zur Gebärmutter transportieren.
Die Eierstöcke (Ovaria)
Die Eierstöcke sind paarige Organe, die beidseitig der Gebärmutter liegen und zwei Hauptfunktionen erfüllen:
- Produktion von Eizellen: Jeden Monat reift in einem der Eierstöcke eine Eizelle heran und wird freigesetzt (Eisprung). Dieser Prozess ist Teil des Menstruationszyklus und essenziell für die Fortpflanzung.
- Hormonproduktion: Die Eierstöcke produzieren die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Diese Hormone regulieren den Menstruationszyklus, unterstützen die Schwangerschaft und beeinflussen viele andere Körperfunktionen.
Die Eierstöcke sind somit nicht nur für die Fortpflanzung, sondern auch für die hormonelle Balance im Körper der Frau von großer Bedeutung.
Deutsche Bezeichnung | Medizinischer Name |
---|---|
Adnexe | Adnexa uteri |
Bartholin-Drüsen | Glandulae vestibulares majores |
Eierstock | Ovarium |
Eileiter | Tuba uterina |
Gebärmutter | Uterus |
Gebärmutterhals | Cervix uteri |
Gebärmutterkörper | Corpus uteri |
Gebärmutterschleimhaut | Endometrium |
Kleine Vorhofdrüsen | Glandulae vestibulares minores |
Muttermund | Ostium uteri |
Paraurethraldrüsen | Glandulae paraurethrales |
Scheide | Vagina |
Adnexe
Die Adnexe (Einzahl: Andex) umfassen die Eierstöcke und Eileiter. Sie sind wichtige Strukturen, die eng mit der Gebärmutter verbunden sind und eine wesentliche Rolle in der Fortpflanzung spielen.
- Eierstock (Ovarium): Produziert Eizellen und weibliche Geschlechtshormone.
- Eileiter (Tuba uterina): Transportiert die Eizelle vom Eierstock zur Gebärmutter und ist der Ort der Befruchtung.
Die Adnexe sind daher entscheidend für die Fortpflanzung und die hormonelle Regulation im weiblichen Körper.
Sterilisation bei Frauen
Die Sterilisation ist eine dauerhafte Verhütungsmethode, bei der die Eileiter durchtrennt oder verschlossen werden, um eine Befruchtung der Eizelle zu verhindern. Dieser Eingriff wird auch als Tubenligatur bezeichnet.
- Prozess: Der Eingriff erfolgt meist minimal-invasiv (Laparoskopie) und dauert in der Regel weniger als eine Stunde. Dabei werden die Eileiter entweder durchtrennt, abgeklemmt oder verschlossen.
- Häufiges Missverständnis: Bei der Sterilisation werden nicht die Eierstöcke entfernt, sondern nur die Eileiter unterbunden. Die Hormonproduktion und der Menstruationszyklus bleiben unverändert.
Die Sterilisation ist eine sichere und effektive Methode zur dauerhaften Verhütung, die jedoch gut überlegt sein sollte, da sie in der Regel nicht rückgängig gemacht werden kann.
Fazit
Das Verständnis der inneren weiblichen Geschlechtsorgane und ihrer Funktionen kann Ihnen helfen, informierte Entscheidungen über Ihre Gesundheit zu treffen und Missverständnisse zu vermeiden. Sollten Sie Fragen oder Unklarheiten haben, zögern Sie nicht, Ihre Frauenärztin anzusprechen. Eine gute Kommunikation mit Ihrer Ärztin ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung und einem besseren Verständnis Ihres Körpers.
Wenn Sie Fragen zu Ihrer Gesundheit haben oder eine persönliche Beratung wünschen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Unsere erfahrenen Ärztinnen, Dr. med. Jana Stindt und Dr. med. Sina Klampke, sind für Sie da. Vereinbaren Sie einen Termin und lassen Sie sich umfassend beraten.
Häufige Fragen
Was gehört zu den inneren Geschlechtsorganen der Frau?
Zu den inneren Geschlechtsorganen der Frau gehören die Scheide (Vagina), die Gebärmutter (Uterus), die Eileiter (Tuben) und die Eierstöcke (Ovarien). Diese Organe befinden sich im kleinen Becken und sind von außen nicht sichtbar.
Wie nennt man die weiblichen Geschlechtsteile?
Die weiblichen Geschlechtsteile werden als Vulva bezeichnet. Die Vulva umfasst alle von außen sichtbaren Anteile der äußeren Geschlechtsorgane, einschließlich des Venushügels, der großen und kleinen Schamlippen sowie der Klitoris.
Was zählt zum inneren Intimbereich?
Zum inneren Intimbereich zählen die Vagina, der Gebärmutterhals, die Gebärmutter, die Eileiter und die Eierstöcke. Diese Organe bilden den weiblichen Fortpflanzungsapparat und sind für die Empfängnis und Schwangerschaft verantwortlich.
Was spüre ich mit dem Finger in der Scheide?
Mit dem Finger in der Scheide kann man die Scheidenwände und den Gebärmutterhals ertasten. Die Vagina ist etwa 10 cm lang und besteht aus elastischem Muskelgewebe, das sich bei sexueller Erregung weiten kann.
Welche Organe gehören zum Unterleib einer Frau?
Zum Unterleib einer Frau gehören neben den Geschlechtsorganen auch die Harnblase, die Harnröhre, der Darm und verschiedene Muskeln und Bänder. Diese Organe arbeiten zusammen, um die Funktionen der Fortpflanzung, Ausscheidung und Verdauung zu ermöglichen.