Chlamydien: Bis zu 70% der Infektionen bleiben unbemerkt

Die Entscheidung, eine Spirale Chlamydien gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen weltweit. Die WHO schätzt, dass es jährlich rund 131 Millionen neue Chlamydieninfektionen global gibt (WHO, 2019). In Deutschland erkranken jährlich etwa 300.000 Menschen neu an dieser bakteriellen Infektion. Das Tückische dabei: Die meisten Betroffenen bemerken zunächst nichts davon.

Als erfahrene Frauenärztin in Oldenburg möchte ich Sie über diese wichtige Gesundheitsthema aufklären und Ihnen zeigen, wie moderne Diagnostik und rechtzeitige Behandlung schwerwiegende Folgen verhindern können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Häufigste Geschlechtskrankheit: Chlamydien sind die häufigste sexuell übertragbare Infektion in Deutschland
  • Meist symptomfrei: 50 bis 70 Prozent aller Infektionen verlaufen ohne spürbare Symptome
  • Ernste Folgen möglich: Unbehandelte Infektionen können zu chronischen Entzündungen und Unfruchtbarkeit führen
  • Kostenloser Test: Frauen bis 25 Jahre erhalten jährlich einen kostenlosen Test
  • Gut behandelbar: Mit Antibiotika ist die Infektion gut heilbar
  • Partnertherapie wichtig: Eine Mitbehandlung des Partners ist zwingend erforderlich
  • Vorsorge schützt: Regelmäßige Vorsorge schützt vor langfristigen Komplikationen

Haben Sie Fragen zu Chlamydien oder möchten einen Test durchführen lassen? Unser erfahrenes Team berät Sie gerne diskret und kompetent. Wir bieten auch das jährliche Chlamydien-Screening an. Kontaktieren Sie uns für einen Termin oder eine unverbindliche Beratung.

Was sind Chlamydien eigentlich?

Chlamydien sind besondere Bakterien, die nur innerhalb von Körperzellen überleben können. Anders als andere Bakterien sind sie nicht eigenständig lebensfähig, können aber in den befallenen Zellen sehr lange überdauern. Diese Eigenschaft macht sie besonders heimtückisch: Chlamydien können über Jahre hinweg chronische Infektionen verursachen, ohne dass die Betroffenen etwas davon merken.

Die medizinisch relevante Art heißt Chlamydia trachomatis. Diese Bakterien befallen bevorzugt die Schleimhäute von Harnröhre, Gebärmutterhals, Gebärmutter, Eileitern und Enddarm. Bei der Übertragung durch Oralverkehr können sie auch im Rachenraum auftreten.

Warum sind junge Frauen besonders betroffen?

Statistisch gesehen sind vier bis zehn von 100 Frauen von einer Chlamydien-Infektion betroffen, wobei junge Frauen zwischen 15 und 25 Jahren die größte Risikogruppe darstellen. Eine deutsche Studie bei Personen, die sich auf HIV testen ließen, zeigte besonders hohe Raten: 9% bei Frauen im Alter von 18-24 Jahren (RKI-Studie, 2019). Dies liegt zum einen daran, dass das Ansteckungsrisiko mit der Anzahl der Sexualpartner steigt. Zum anderen ist das Immunsystem junger Menschen oft noch nicht vollständig ausgereift, um die Bakterien effektiv zu bekämpfen.

Symbolische, mikroskopische Aufnahme von Chlamydien-Bakterien in Wirtszellen
Bakterien in künstlerischer Interpretation – tatsächliche Chlamydien sind nur für Fachleute im Labor erkennbar (Symbolbild: Ideogram).

Das heimtückische Problem: Symptomfreie Verläufe

Das größte Problem bei Chlamydien-Infektionen liegt in ihrer häufig symptomlosen Natur. Aktuelle medizinische Studien zeigen, dass 50 bis 70 Prozent aller infizierten Frauen keine Beschwerden verspüren. Manche Fachleute sprechen sogar von bis zu 90 Prozent asymptomatischer Verläufe. In Europa liegt die beobachtete Prävalenz in Bevölkerungsstudien meist zwischen 1% und 10%, mit den höchsten Raten bei jungen Erwachsenen (ECDC-Studie, 2022).

Wenn Symptome auftreten: Warnsignale erkennen

Falls doch Beschwerden auftreten, sind diese oft so unspezifisch, dass viele Frauen sie nicht mit einer Geschlechtskrankheit in Verbindung bringen. Zu den möglichen Anzeichen gehören:

Frühe Symptome:

  • Ungewöhnlicher, gelblich-klebriger Ausfluss
  • Leichte Zwischenblutungen im Zyklus
  • Kontaktblutungen nach dem Geschlechtsverkehr
  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Juckreiz im Genitalbereich

Später auftretende Beschwerden:

  • Unterbauchschmerzen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Fieber bei aufsteigender Infektion
  • Unregelmäßige Menstruation

Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Symptome auch bei vielen anderen gynäkologischen Erkrankungen auftreten können. Eine genaue Diagnose ist daher nur durch spezielle Laboruntersuchungen möglich.

Ärztin berät Patientin in vertrauensvollem Gespräch
Eine vertrauensvolle ärztliche Beratung ist der erste Schritt zur Früherkennung und Behandlung (Symbolbild: Ideogram).

Moderne Diagnostik in unserer Praxis

In der Praxis von Dr. med. Jana Stindt in Oldenburg setzen wir auf moderne, schonende Diagnoseverfahren. Für den Nachweis von Chlamydien stehen uns verschiedene zuverlässige Methoden zur Verfügung:

„Als Frauenärztin sehe ich täglich, wie wichtig die frühzeitige Erkennung von Chlamydien ist. Viele meiner Patientinnen sind überrascht, wenn wir eine Infektion feststellen, obwohl sie keinerlei Beschwerden hatten. Moderne Labormethoden ermöglichen es uns heute, selbst kleinste Mengen der Bakterien zuverlässig nachzuweisen. So können wir rechtzeitig handeln, bevor chronische Schäden entstehen.“

– Dr. med. Jana Stindt, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe

Urintest: Einfach und schmerzfrei

Der Urintest ist die häufigste und angenehmste Untersuchungsmethode. Dabei wird eine Urinprobe im Labor mittels Nukleinsäure-amplifizierender Tests (NAT) auf Chlamydien-Erbgut untersucht. Diese Methode ist sehr zuverlässig und wird bevorzugt beim jährlichen Screening eingesetzt.

Abstrichuntersuchung: Präzise Diagnostik

Bei einem Abstrich entnehmen wir mit einem kleinen, weichen Tupfer Zellmaterial vom Gebärmutterhals. Diese Untersuchung dauert nur wenige Sekunden und ist praktisch schmerzfrei. Der Abstrich ermöglicht uns nicht nur den Nachweis von Chlamydien, sondern gibt auch Aufschluss über den Zustand der Schleimhäute.

Blutuntersuchung: Bei speziellen Fragestellungen

In bestimmten Fällen, beispielsweise im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung, können wir zusätzlich Antikörper gegen Chlamydien im Blut bestimmen. Diese Untersuchung hilft uns abzuschätzen, ob bereits frühere Infektionen stattgefunden haben, die möglicherweise die Eileiter geschädigt haben könnten.

Antibiotika-Medikamente mit Rezept und Einnahmeplan
Chlamydien sind mit Antibiotika gut behandelbar – wichtig ist die vollständige Einnahme nach ärztlicher Anweisung (Symbolbild: Ideogram).

Behandlung von Chlamydien mit Antibiotika

Die gute Nachricht: Chlamydien sind mit den richtigen Antibiotika sehr gut behandelbar. In unserer Praxis verwenden wir bewährte Medikamente, die gezielt gegen diese Bakterien wirken.

Therapieablauf und wichtige Hinweise

Die Behandlung erfolgt meist über einen Zeitraum von 7 bis 14 Tagen. Dabei ist es entscheidend, das Antibiotikum vollständig einzunehmen, auch wenn die Symptome bereits nach wenigen Tagen abklingen.

Wichtige Behandlungsregeln:

  • Vollständige Einnahme des Antibiotikums
  • Sexuelle Abstinenz während der Therapie
  • Zwingend notwendige Mitbehandlung des Partners
  • Kontrolluntersuchung nach Therapieende
  • Information aller Sexualpartner der letzten 60 Tage

Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin über Risiken und Nebenwirkungen der verordneten Medikamente.

Warum die Partnertherapie so wichtig ist

Ohne eine gleichzeitige Behandlung des Partners ist eine Reinfektion sehr wahrscheinlich. Dieser sogenannte „Ping-Pong-Effekt“ kann dazu führen, dass die Infektion immer wieder auftritt. Deshalb ist es unerlässlich, dass auch symptomfreie Partner untersucht und gegebenenfalls mitbehandelt werden.

Paar-Silhouetten bei Sonnenuntergang symbolisieren Vertrauen
Offene Kommunikation und gemeinsame Verantwortung schützen beide Partner vor Infektionen (Symbolbild: Ideogram).

Langzeitfolgen vermeiden: Warum schnelles Handeln wichtig ist

Unbehandelte Chlamydien-Infektionen können schwerwiegende Folgen haben, besonders wenn die Bakterien aus dem unteren Genitaltrakt aufsteigen und Gebärmutter, Eileiter oder Eierstöcke befallen.

Mögliche Komplikationen

Eileiterentzündung (Salpingitis): Wenn Chlamydien in die Eileiter aufsteigen, können sie dort chronische Entzündungen verursachen. Diese führen zu Verklebungen und Vernarbungen, die den Transport der Eizelle behindern. Das Risiko für die Entwicklung einer entzündlichen Beckenerkrankung (PID) liegt unbehandelt binnen 12 Monaten bei etwa 1,9% (The Lancet Regional Health, 2024).

Unfruchtbarkeit: Etwa 10 bis 15 Prozent der unbehandelten Chlamydien-Infektionen führen zu dauerhafter Unfruchtbarkeit. Dies geschieht meist durch Verschluss oder Schädigung der Eileiter.

Eileiterschwangerschaften: Vernarbte Eileiter können dazu führen, dass sich eine befruchtete Eizelle nicht richtig in der Gebärmutter einnistet, sondern im Eileiter verbleibt. Dies ist ein lebensbedrohlicher Notfall.

Chronische Unterbauchschmerzen: Verklebungen und Vernarbungen können zu anhaltenden Schmerzen führen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Studien zeigen, dass etwa 42% der Frauen sieben Jahre nach einer Beckenentzündung über chronische Unterbauchschmerzen berichten (ECDC-Studie, 2022).

Laborröhrchen mit Urinproben für medizinische Tests
Moderne Labortests ermöglichen den zuverlässigen Nachweis von Chlamydien durch einfache Urinproben (Symbolbild: Ideogram).

Das Chlamydien-Screening: Früherkennung rettet Gesundheit

Aufgrund der oft symptomlosen Verläufe ist die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung besonders wichtig. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für Frauen bis zum vollendeten 25. Lebensjahr einmal jährlich die Kosten für ein Chlamydien-Screening. Randomisierte kontrollierte Studien belegen die Wirksamkeit: Regelmäßiges Screening senkt das Risiko für Komplikationen um etwa 36% innerhalb eines Jahres (ECDC-Screening-Studie, 2022).

Ablauf des Screenings in unserer Praxis

Das Screening wird im Rahmen der jährlichen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung durchgeführt. Sie geben einfach eine Urinprobe ab, die anschließend im Labor untersucht wird. Das Ergebnis liegt meist innerhalb weniger Tage vor.

Aktuelle Entwicklung in Europa

Die Zahlen zeigen einen besorgniserregenden Trend: Im Jahr 2022 wurden in 27 EU/EEA-Ländern 216.508 bestätigte Chlamydienfälle gemeldet, entsprechend einer Melderate von 88 Fällen pro 100.000 Einwohner. Die Melderate stieg im Vergleich zu 2021 um 16% und erreichte nach einem pandemiebedingten Rückgang wieder Rekordwerte, insbesondere bei Frauen im Alter von 20-24 Jahren (ECDC Annual Report, 2022).

Junge Frau informiert sich über Gesundheitsthemen am Smartphone
Sich zu informieren ist wichtig – aber professionelle Beratung ersetzt keine Internetrecherche (Symbolbild: Freepik).

Chlamydien-Screening auch nach dem 25. Lebensjahr wichtig

Auch wenn die Krankenkassen das Screening nur bis zum 25. Lebensjahr übernehmen, kann eine Untersuchung auch danach sinnvoll sein, besonders bei:

  • Wechselnden Sexualpartnern
  • Ungeschütztem Geschlechtsverkehr
  • Auffälligen Symptomen
  • Kinderwunsch
  • Partner mit diagnostizierter Chlamydien-Infektion

Besondere Bedeutung in der Schwangerschaft

Für schwangere Frauen ist ein Chlamydien-Test besonders wichtig. Eine unbehandelte Infektion kann zu Frühgeburten, vorzeitigem Blasensprung oder einer Übertragung auf das Neugeborene führen. Deshalb gehört die Chlamydien-Untersuchung zu den Routineuntersuchungen in der Schwangerschaftsvorsorge.

Kondome auf weißem Nachttisch im skandinavischen Stil
Kondome reduzieren das Infektionsrisiko erheblich, bieten aber keinen hundertprozentigen Schutz vor Chlamydien (Symbolbild: Ideogram).

Häufige Missverständnisse über Chlamydien aufgeklärt

„Chlamydien heilen von selbst aus“

Das stimmt nur teilweise. Im unteren Genitaltrakt können Chlamydien-Infektionen tatsächlich nach einigen Monaten spontan ausheilen. Niemand kann jedoch vorhersagen, ob dies geschieht oder ob die Infektion aufsteigt und chronisch wird. Das Risiko einer unbehandelten Infektion ist daher zu hoch.

„Nur promiskuitive Menschen bekommen Chlamydien“

Das ist ein gefährlicher Irrglaube. Chlamydien können bei jedem sexuell aktiven Menschen auftreten, unabhängig von der Anzahl der Partner. Schon ein einziger infizierter Partner reicht für eine Ansteckung aus.

„Kondome schützen vollständig“

Kondome reduzieren das Risiko einer Chlamydien-Infektion erheblich, bieten aber keinen 100-prozentigen Schutz. Die Bakterien können auch über Hautkontakt im Genitalbereich übertragen werden.

„Heimtests sind genauso zuverlässig“

Von Selbsttests für zuhause raten Experten ab. Diese sind oft unzuverlässig und können sowohl falsch-positive als auch falsch-negative Ergebnisse liefern. Eine fachärztliche Diagnostik ist immer vorzuziehen.

Praxis-Tipps für Ihre Gesundheit

  • Offene Kommunikation mit dem Partner:
    Sprechen Sie offen über Geschlechtskrankheiten und lassen Sie sich gemeinsam testen. Dies schafft Vertrauen und schützt beide Partner.
  • Regelmäßige Vorsorge wahrnehmen:
    Nutzen Sie die kostenlosen Screening-Angebote und zögern Sie nicht, auch bei geringsten Beschwerden eine Untersuchung durchführen zu lassen.
  • Keine Scham bei der Aufklärung:
    Chlamydien-Infektionen sind sehr häufig und absolut nichts, wofür man sich schämen müsste. Je offener wir darüber sprechen, desto besser können wir sie bekämpfen.
  • Safer Sex praktizieren:
    Verwenden Sie Kondome, besonders bei wechselnden Partnern. Dies reduziert nicht nur das Risiko für Chlamydien, sondern auch für andere sexuell übertragbare Infektionen.
Chlamydien-Screening Formular auf Labortisch mit Probenröhrchen
Das Chlamydien-Screening ist ein standardisierter Labortest – für Frauen bis 25 Jahre jährlich kostenlos (Symbolbild: Ideogram).

Vertrauensvolle Betreuung in Oldenburg

In unserer Praxis in der Auguststraße in Oldenburg stehen wir Ihnen mit modernster Diagnostik und einfühlsamer Beratung zur Seite. Unser erfahrenes Team um Dr. med. Jana Stindt ist spezialisiert auf Frauengesundheit in allen Lebensphasen und behandelt jede Patientin diskret und respektvoll.

Wir nehmen uns die Zeit, Ihre Fragen ausführlich zu beantworten und Sie über alle Aspekte Ihrer Gesundheit aufzuklären. Bei Verdacht auf eine Chlamydien-Infektion oder für Ihr jährliches Screening können Sie gerne einen Termin in unserer Praxis vereinbaren.

Ihr nächster Schritt zur Gesundheit

Lassen Sie sich nicht von der Angst vor einer möglichen Diagnose abhalten. Chlamydien sind eine der am besten behandelbaren Geschlechtskrankheiten. Je früher eine Infektion erkannt wird, desto einfacher ist die Therapie und desto geringer ist das Risiko für Langzeitfolgen.

Vereinbaren Sie noch heute einen Termin für Ihre Vorsorgeuntersuchung. Sie erreichen uns telefonisch unter 0441 42091, über unser Kontaktformular oder Sie nutzen unser praktisches Online-Terminbuchungssystem.

Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen. Wir freuen uns darauf, Sie in unserer Praxis in Oldenburg begrüßen zu dürfen und Sie auf dem Weg zu Ihrer optimalen Frauengesundheit zu begleiten.

Aufsteller mit der Aufschrift FAQ in einer Arztpraxis

FAQ – Häufige Fragen

Chlamydien können tatsächlich in manchen Fällen von selbst verschwinden, besonders im unteren Genitaltrakt wie am Gebärmutterhals. Dies geschieht jedoch nur bei einem Teil der Infektionen und kann mehrere Monate dauern. Das Problem ist, dass niemand vorhersagen kann, ob eine Infektion spontan ausheilt oder chronisch wird und in die oberen Geschlechtsorgane aufsteigt. Da unbehandelte Chlamydien schwerwiegende Folgen wie Unfruchtbarkeit verursachen können, sollten Sie sich immer behandeln lassen, auch wenn Sie keine Symptome haben.

Chlamydien können bereits 5 bis 14 Tage nach der Ansteckung durch einen Test nachgewiesen werden. Die sicherste Aussage erhalten Sie jedoch etwa eine Woche nach dem möglichen Ansteckungszeitpunkt. Falls der erste Test negativ ausfällt, Sie aber Grund zur Sorge haben, sollten Sie den Test nach 1-2 Wochen wiederholen. Die typische Inkubationszeit, also die Zeit bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt 1 bis 3 Wochen nach der Infektion.

Grundsätzlich ist eine Chlamydien-Infektion ohne direkten sexuellen Kontakt sehr unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen. Die Bakterien können theoretisch über die Hände oder gemeinsam benutzte Sexspielzeuge übertragen werden, wenn diese mit infizierten Schleimhäuten in Kontakt kommen. Eine Übertragung über Toilettensitze, Schwimmbäder oder Umarmungen ist jedoch praktisch unmöglich, da die Bakterien außerhalb des Körpers schnell absterben. Bei Neugeborenen kann eine Übertragung während der Geburt von der infizierten Mutter stattfinden.

Ja, unbehandelte Chlamydien können in der Schwangerschaft ernsthafte Komplikationen verursachen. Dazu gehören vorzeitiger Blasensprung, Frühgeburten und ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten. Besonders kritisch ist die Übertragung auf das Neugeborene während der Geburt, die zu Lungenentzündungen oder schweren Augenentzündungen beim Baby führen kann. Deshalb gehört der Chlamydien-Test zu den Routineuntersuchungen in der Schwangerschaftsvorsorge und wird von den Krankenkassen übernommen. Bei rechtzeitiger Erkennung lassen sich Chlamydien auch in der Schwangerschaft sicher mit geeigneten Antibiotika behandeln.

Selbsttests für Chlamydien, die vollständig zu Hause durchgeführt werden, sind oft unzuverlässig und werden von Experten nicht empfohlen. Diese Tests haben eine hohe Fehlerrate und können sowohl falsch-positive als auch falsch-negative Ergebnisse liefern. Heimtest-Kits, bei denen Sie eine Probe entnehmen und diese zur Laboranalyse einsenden, sind deutlich zuverlässiger, aber immer noch nicht so präzise wie eine Untersuchung in der Arztpraxis. Für eine sichere Diagnose sollten Sie sich immer von einem Facharzt untersuchen lassen, der auch die richtige Entnahmestelle und Technik beherrscht.

Ja, die Mitbehandlung des Partners ist absolut zwingend erforderlich, auch wenn er völlig symptomfrei ist. Da bis zu 70% aller Chlamydien-Infektionen ohne spürbare Beschwerden verlaufen, kann Ihr Partner infiziert sein, ohne es zu merken. Ohne Partnertherapie entsteht ein „Ping-Pong-Effekt“: Sie infizieren sich nach erfolgreicher Behandlung erneut. Alle Sexualpartner der letzten 60 Tage sollten informiert, getestet und gegebenenfalls behandelt werden. Während der Behandlung sollten beide Partner auf Geschlechtsverkehr verzichten, bis die Therapie vollständig abgeschlossen ist.

Kondome reduzieren das Risiko einer Chlamydien-Infektion erheblich um etwa 40-60%, bieten aber keinen vollständigen Schutz. Dies liegt daran, dass Chlamydien auch über Hautkontakt im Genitalbereich übertragen werden können, der nicht vom Kondom bedeckt wird. Außerdem können die Bakterien beim Oral- und Analverkehr übertragen werden, wo Kondome nicht immer konsequent verwendet werden. Trotzdem sind Kondome eine wichtige Schutzmaßnahme und sollten besonders bei wechselnden Partnern verwendet werden. Zusätzlich ist regelmäßiges Testen die beste Vorsorge, um Infektionen frühzeitig zu erkennen.

Glossar – Wichtige Fachbegriffe erklärt

  • Abstrich: Entnahme von Zellmaterial oder Sekret mit einem Tupfer von Schleimhäuten zur Laboruntersuchung. Bei Chlamydien erfolgt dies meist am Gebärmutterhals oder aus der Harnröhre.
  • Asymptomatisch: Ohne erkennbare Krankheitszeichen oder Beschwerden verlaufend. 50-70% aller Chlamydien-Infektionen verlaufen asymptomatisch.
  • Chlamydia trachomatis: Der wissenschaftliche Name des Bakteriums, das Chlamydien-Infektionen beim Menschen verursacht. Diese Bakterien können nur innerhalb von Körperzellen überleben.
  • Eileiterschwangerschaft (Extrauteringravidität): Einnistung einer befruchteten Eizelle außerhalb der Gebärmutter, meist im Eileiter. Häufige Spätfolge unbehandelter Chlamydien-Infektionen durch Vernarbungen.
  • Entzündliche Beckenerkrankung (PID): Aufsteigende Infektion der weiblichen Geschlechtsorgane einschließlich Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke. Kann bei unbehandelten Chlamydien auftreten und zu Unfruchtbarkeit führen.
  • Erststrahlurin: Die ersten Milliliter Urin beim Wasserlassen, die für Chlamydien-Tests verwendet werden. Enthält die höchste Konzentration an Bakterien aus der Harnröhre.
  • Inkubationszeit: Zeitraum zwischen Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome. Bei Chlamydien beträgt sie 1-3 Wochen.
  • Kontaktblutung: Blutung nach Geschlechtsverkehr oder gynäkologischen Untersuchungen. Kann ein Hinweis auf Chlamydien-bedingte Schleimhautentzündungen sein.
  • NAT (Nukleinsäure-amplifizierender Test): Modernes Laborverfahren zum Nachweis von Chlamydien-Erbgut. Gilt als sehr zuverlässige Diagnosemethode mit hoher Genauigkeit.
  • Ping-Pong-Effekt: Wiederkehrende Ansteckung zwischen Sexualpartnern, wenn nicht beide gleichzeitig behandelt werden. Führt zu immer neuen Infektionen trotz erfolgreicher Einzeltherapie.
  • Salpingitis: Medizinischer Fachbegriff für Eileiterentzündung. Häufige Komplikation aufsteigender Chlamydien-Infektionen, die zu Verklebungen und Unfruchtbarkeit führen kann.
  • Screening: Reihenuntersuchung gesunder Personen zur Früherkennung von Krankheiten. In Deutschland erhalten Frauen bis 25 Jahre jährlich ein kostenloses Chlamydien-Screening.
  • Sexuell übertragbare Infektion (STI): Krankheiten, die hauptsächlich durch sexuellen Kontakt übertragen werden. Chlamydien gehören zu den häufigsten STI weltweit.
  • Sterilität: Medizinischer Begriff für Unfruchtbarkeit oder Zeugungsunfähigkeit. Etwa 10-15% unbehandelter Chlamydien-Infektionen führen zu dauerhafter Sterilität.
  • Zervizitis: Entzündung des Gebärmutterhalses (Zervix). Häufige Erstmanifestation einer Chlamydien-Infektion, die oft ohne Symptome verläuft.