Mammographie-Screening zur Brustkrebs-Früherkennung

Was ist überhaupt ein Screeningprogramm?

Ein Screening ist eine medizinische Reihenuntersuchung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe auf eine Erkrankung, ohne dass Beschwerden oder Krankheitsanzeichen vorliegen. Die untersuchte Erkrankung muss in der entsprechenden Bevölkerungsgruppe eine gewisse Häufigkeit haben und die angewandte Untersuchungsmethode dazu geeignet sein, die Erkrankung zu erkennen, damit schwere Verläufe und Todesfälle statistisch signifikant gesenkt werden können.

Ist Brustkrebs so häufig, dass die Untersuchung aller Frauen einer Altersgruppe mittels Mammographie-Screening Sinn macht?

Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebsart bei Frauen mit jährlich circa 67000 Neuerkrankungen. Jede achte Frau erkrankt in Ihrem Leben an Brustkrebs.

Von 1.000 Frauen werden ca. 35 an Brustkrebs versterben. Das mag zunächst nach doch nicht so nicht viel klingen, aber rechnet man es auf 100.000 Frauen, so würden 3.500 daran versterben.

Die lebenszeitbezogene Mortalität von Brustkrebs ist also 3,5 %. Bei Frauen im Alter von 50-60 Jahren liegt die Sterbewahrscheinlichkeit dagegen etwa bei 14 %, deshalb macht in dieser Altersgruppe auch das Screening Sinn.

Zum Vergleich: die Mortalität von Covid liegt bei 2,33 % (Daten des RKI). Brustkrebs birgt für Frauen also ein höheres Sterberisiko als eine Covid-Erkrankung.

Ab dem Lebensalter von 50 Jahren steigt das Brustkrebsrisiko. Von den 50-60-jährigen werden ca. 25 von 1000 Frauen erkranken; von den 60-70-jährigen erkranken ca. 37 von 1000 Frauen. Da Brustkrebs früh entdeckt oft gut behandelbar und heilbar ist, ist es sinnvoll, die Frauen in dieser Altersgruppe auch ohne Symptome zu untersuchen.

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Und wie funktioniert das Mammographie-Screening?

Das Mammographie-Screening wurde 2005 flächendeckend in Deutschland eingeführt mit dem Ziel, Brustkrebserkrankungen der Frau möglichst früh mit guten Heilungschancen zu erkennen.

Im Rahmen des Screenings werden alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre schriftlich zu einer Untersuchung eingeladen. Dieser Termin ist ein Angebot und muss nicht wahrgenommen werden; nach zwei Jahren erfolgt automatisch die nächste Einladung – es sei denn, Sie lehnen weitere Einladungen ab.

Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust. Sie kann auch noch nicht tastbare Befunde der Brust bildlich darstellen, aber sie kann keinen Brustkrebs verhindern. Es handelt sich somit um eine Früherkennungsmaßnahme und nicht um eine Prävention (Verhinderung einer Erkrankung). Eine Früherkennung verbessert allerdings die Heilungschancen und erleichtert die Therapie.

 

Wie läuft die Mammographie-Untersuchung ab?

Die Brüste müssen für eine Untersuchung guter Qualität zwischen zwei Platten möglichst flach gedrückt werden und werden aus zwei unterschiedlichen Richtungen aufgenommen. Je nach Brust kann dies unangenehm oder gar schmerzhaft sein, aber es schadet der Brust nicht.

Sie haben in aller Regel keinen Arztkontakt bei der Untersuchung. Ihre Brustaufnahmen werden aber durch zwei unterschiedliche Ärzte befundet, das ist im Screening verpflichtend verankert.

Sollten Sie explizit Arztkontakt zur Aufklärung vor der Untersuchung wünschen, so müssen Sie dafür eigenständig vor der Untersuchung einen Termin über Ihre lokale Screeningstelle vereinbaren.

Sollte ein Befund auffällig sein, so schließen sich weitere Untersuchungen an; zumeist Brustultraschall und ggf eine Stanzbiopsie, um Gewebe zu gewinnen. Auffällige Befunde können zunächst viele Gründe haben und bedeuten nicht, dass unbedingt Krebs vorliegen muss.

Ein bis zwei von 1.000 untersuchten Frauen werden durch die frühe Diagnose im Rahmen des Screenings vor einem Tod durch Brustkrebs bewahrt. Vier bis fünf weitere können durch die frühere Diagnose und Therapie ggf. verlängert überleben.

Kann die Untersuchung schädlich sein?

Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung und bringt somit eine Strahlenbelastung mit sich. Die eingesetzte Strahlendosis ist nicht immer gleich, da sie auch abhängig von der Dichte des Brustdrüsengewebes abhängig ist. Normalerweise hat selbst die regelmäßige Mammographie keine Folgen. Dennoch ist es möglich, dass bei regelmäßiger Teilnahme an der Mammographie über 20 Jahre bei höchstens einer von 1.000 Frauen auch zu einer Neuentstehung von Brustkrebs beigetragen werden kann.

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Warum das Zweijahresintervall?

Dieser Zeitabstand wurde gewählt, um zum einen die wiederholte Strahlenbelastung für die Frauen so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig einen Abstand zu haben, in dem ein seit der letzten Untersuchung neu aufgetretener Brustkrebs bis zur nächsten Untersuchung noch klein genug ist, um zumeist noch heilbar zu sein.

Wie schnell wächst Brustkrebs?
Brustkrebs ist keine einheitliche Erkrankung, sondern sehr heterogen. Es gibt, wie man inzwischen weiß, viele verschiedene Brustkrebstypen. Dementsprechend kann das Wachstum unterschiedlich schnell sein und man sollte auch Veränderungen an der Brust ernst nehmen, selbst wenn die letzte unauffällige Untersuchung weniger als zwei Jahre zurückliegt. Es gibt also keinen zeitlichen „Sicherheitsabstand“ seit der letzten Untersuchung, in dem nichts passieren kann.

Meist gilt aber, dass Krebs gerade am Anfang ein eher langsames Größenwachstum hat und meist schon 2-5 Jahre besteht, bevor er entdeckbar wird.

 

Warum hört das Screening mit 70 Jahren auf?

Auch in höherem Alter kann noch Brustkrebs entstehen. Aufgrund des zumeist langsamen Wachstums im Anfangsstadium und des bereits höheren Lebensalters würden die meisten dieser Frauen zu Lebzeiten ohne Screening jedoch gar nicht von Ihrer Krebserkrankung erfahren und auch nicht daran versterben. Würde man bei diesen Frauen durch ein Mammographie-Screening den Krebs früh finden und therapieren, so würde das die Lebenserwartung nicht verändern, wohl aber die Lebensqualität. Dies nennt man Überdiagnosen.

Überdiagnosen können natürlich auch bei jüngeren Frauen zwischen 50 und 69 im Rahmen des Screenings auftreten, aber sie würden mit höherem Lebensalter häufiger. Deswegen hört man irgendwann mit dem Screening auf.

Gibt es Alternativen zum Mammographie-Screening?

Es gibt noch andere Untersuchungen zur Bildgebung der Brust, wie zum Beispiel Ultraschall oder MRT (Magnetresonanztomographie). Diese Untersuchungen werden ergänzend zum Mammographie-Screening ohnehin zu diagnostischen Zwecken genutzt, wenn es nötig sein sollte. Ob sie alleine – so wie die Mammographie – die Brustkrebssterblichkeit verringern können, ist unklar.

Die Frauen im Screening haben allerdings nicht die Wahl der Untersuchungsmethode. Sie haben Anspruch auf die Mammographie und die entsprechende weitere Abklärung, sofern nötig.

Aber sie können nicht von vornherein zum Beispiel den Brustultraschall als Screeningvorsorge wählen. Insofern gibt es Alternativen zur Brustuntersuchung aber derzeit keine Alternative zur Mammographie im Rahmen des Screenings.

Ich möchte am Screening teilnehmen – muss ich etwas tun?

Grundsätzlich müssen Sie das nicht, denn Sie werden ja automatisch eingeladen.

Sollten Sie jedoch schon 51 oder 52 Jahre alt sein und noch nie eine Einladung erhalten haben oder Ihre letzte Untersuchung ist schon sicher zwei Jahre her (und Sie sind noch nicht 70 geworden), dann wenden Sie sich an unten stehende Adresse des hiesigen Mammographie-Screening Zentrums und bitten um Aufnahme in das Programm. Sollten Sie einmal beim Screening hinterlegt haben, dass Sie nicht am Screening interessiert sind und nicht mehr angeschrieben werden möchten, so können Sie jederzeit Ihre Meinung ändern und wieder in das Programm aufgenommen werden. Sie müssen sich nur aktiv dort melden und um Wiederaufnahme bitten.

Kontaktadresse des lokalen Screening-Zentrums:
Screening-Zentrum Oldenburg
Grüne Straße 12
26121 Oldenburg
Tel: 0800 223 11 33
Fax: 0441 926 78 195

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