Als ich kürzlich mit einer jungen Fitness-Trainerin über Sturzprophylaxe für Frauen sprach, erzählte sie mir von ihrem ungewöhnlichen Lebensziel: niemals auf eine Gehhilfe angewiesen zu sein. Was für viele vielleicht unspektakulär klingt, offenbart bei genauerer Betrachtung eine bemerkenswerte Weitsicht. Denn die Fähigkeit, sich sicher und frei bewegen zu können, bedeutet, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Die Realität zeigt uns eindringlich, warum diese junge Frau recht hat: Etwa 30 Prozent der zu Hause lebenden Personen über 65 Jahre stürzen mindestens einmal pro Jahr, bei den über 80-Jährigen sind es sogar mehr als 40 Prozent (Deutsches Ärzteblatt, 2005). Besonders alarmierend ist, dass Frauen deutlich häufiger von Stürzen betroffen sind als Männer. Die Folgen können dramatisch sein, denn viele Stürze enden in Immobilität und Pflegebedürftigkeit, was die Lebensqualität erheblich einschränkt.
Das Wichtigste in Kürze
Die effektive Sturzprophylaxe für Frauen basiert auf mehreren Säulen, die gemeinsam Ihre Sicherheit und Mobilität erhalten. Diese Übersicht zeigt Ihnen die zentralen Aspekte, die wir in diesem Artikel ausführlich besprechen werden:
- Selbsttest durchführen: Mit dem Timed-Up-and-Go-Test können Sie Ihre Mobilität in unter einer Minute selbst überprüfen
- Hormonelle Faktoren beachten: Der Östrogenmangel nach den Wechseljahren schwächt Knochen und Muskulatur
- Wohnraum anpassen: Stolperfallen beseitigen und für gute Beleuchtung sorgen reduziert das Sturzrisiko erheblich
- Aktiv bleiben: Regelmäßiges Kraft- und Gleichgewichtstraining erhält Ihre Mobilität in jedem Alter
- Medizinische Vorsorge nutzen: Knochendichtemessung und gynäkologische Betreuung helfen bei der Früherkennung
- Sturzangst überwinden: Professionelle Unterstützung hilft, Vertrauen in die eigene Bewegungsfähigkeit zurückzugewinnen
Diese Maßnahmen sind keine Zeichen von Schwäche, sondern kluge Vorsorgemaßnahmen für ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter.

Warum Sturzprävention für Frauen lebenswichtig ist
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In Deutschland leiden etwa sechs Millionen Menschen an Osteoporose, wobei 80 Prozent der Betroffenen Frauen sind (Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.). Diese Erkrankung ist einer der Hauptgründe, warum Frauen ein erhöhtes Sturzrisiko haben. Jährlich erleiden etwa 160.000 Menschen in Deutschland eine Schenkelhalsfraktur, die Mehrzahl davon sind Frauen über 65 Jahre.
Östrogenmangel und Osteoporose erhöhen das Sturzrisiko bei Frauen
Östrogen, unser wichtigstes weibliches Geschlechtshormon, spielt eine zentrale Rolle für die Knochengesundheit. Es fördert den Knochenaufbau und hemmt gleichzeitig den Knochenabbau. Mit Beginn der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel deutlich ab, was zu einem beschleunigten Verlust an Knochenmasse führt.
Dieser Prozess, den wir medizinisch als postmenopausale Osteoporose bezeichnen, betrifft etwa jede dritte Frau nach der Menopause. Bei Frauen über 50 Jahren liegt die Osteoporose-Prävalenz sogar bei 24 Prozent, während sie bei gleichaltrigen Männern nur 6 Prozent beträgt (Bone Evaluation Study, 2013). Gleichzeitig beeinflusst der Hormonmangel auch die Muskulatur.
Die Muskelmasse nimmt ab, ein Vorgang, den wir Sarkopenie nennen. Weniger Muskeln bedeuten weniger Kraft und schlechtere Koordination, was das Sturzrisiko zusätzlich erhöht. In unserer Praxis in Oldenburg beobachten wir diese Veränderungen bei vielen Patientinnen und können durch frühzeitige Intervention gezielt gegensteuern.

Der Timed-Up-and-Go-Test: Mobilitätseinschränkungen selbst erkennen
Es gibt einen einfachen Test, den Sie zu Hause durchführen können, um Ihr persönliches Sturzrisiko einzuschätzen. Der Timed-Up-and-Go-Test ist ein klinisch bewährtes Verfahren zur Beurteilung von Mobilität, Muskelkraft und Gleichgewicht. Trotz des etwas sperrigen Namens, der übersetzt „zeiterfasstes Aufstehen und Gehen“ bedeutet, ist die Durchführung denkbar einfach.
So führen Sie den Test korrekt durch
Für den Test benötigen Sie lediglich einen Stuhl mit Armlehnen, eine Stoppuhr oder Ihr Smartphone und drei Meter freien Raum. Die Durchführung dauert weniger als eine Minute:
- Setzen Sie sich auf den Stuhl, die Füße flach auf dem Boden
- Starten Sie die Zeitmessung
- Stehen Sie auf (die Armlehnen dürfen benutzt werden)
- Gehen Sie drei Meter geradeaus in normalem Tempo
- Drehen Sie um und gehen Sie zurück zum Stuhl
- Setzen Sie sich wieder hin
- Stoppen Sie die Zeit
Gehilfen sind bei diesem Test erlaubt, Hilfe von anderen Personen jedoch nicht. Wichtig ist, dass Sie in Ihrem normalen Tempo gehen und nicht hetzen. Beobachten Sie dabei auch, wie Sie aufstehen: Benötigen Sie die Armlehnen zum Abstützen? Fühlen Sie sich unsicher beim Umdrehen? Diese Beobachtungen geben zusätzliche Hinweise auf mögliche Kraftdefizite oder Gleichgewichtsprobleme.
Was Ihre Zeit über Ihr Sturzrisiko aussagt
Die benötigte Zeit gibt wichtige Hinweise auf Ihre Mobilität und Ihr individuelles Sturzrisiko:
Benötigte Zeit | Bewertung | Empfehlung |
---|---|---|
Unter 10 Sekunden | Keine Mobilitätseinschränkungen | Präventiv aktiv bleiben, regelmäßiges Training beibehalten |
10-19 Sekunden | Leichte, meist irrelevante Einschränkungen | Gezieltes Gleichgewichtstraining beginnen |
20-29 Sekunden | Relevante, abklärungsbedürftige Einschränkung | Ärztliche Abklärung empfohlen, Sturzprävention intensivieren |
Über 30 Sekunden | Starke Mobilitätseinschränkung | Dringend ärztliche Beratung suchen, umfassende Maßnahmen erforderlich |
Wenn Sie länger als 20 Sekunden benötigen, sollten Sie das Ergebnis mit Ihrer Ärztin besprechen. Es bedeutet nicht zwingend, dass Sie an Osteoporose leiden, zeigt aber ein erhöhtes Sturzrisiko an. Je länger Sie für den Test benötigen, desto wichtiger wird es, präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Weitere Risikofaktoren für Stürze bei Frauen erkennen
Neben den hormonellen Veränderungen gibt es weitere Faktoren, die das Sturzrisiko bei Frauen erhöhen. Das Erkennen dieser Risikofaktoren ist der erste Schritt zur effektiven Prävention.
Medikamente, die das Sturzrisiko erhöhen
Bestimmte Medikamente können das Gleichgewicht beeinträchtigen und die Sturzgefahr erheblich steigern. Dazu gehören besonders Schlafmittel, Beruhigungsmittel und manche Blutdruckmedikamente. Auch Schmerzmittel und Antidepressiva können Schwindel oder Benommenheit verursachen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin über Ihre Medikation und lassen Sie regelmäßig überprüfen, ob alle Medikamente noch notwendig sind oder ob Dosierungen angepasst werden können.
Sehstörungen und neurologische Erkrankungen
Mit zunehmendem Alter verschlechtert sich häufig das Sehvermögen. Nicht korrigierte Sehfehler, grauer Star oder Makuladegeneration erhöhen die Sturzgefahr erheblich. Eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle ist daher essentiell. Neurologische Erkrankungen wie Parkinson, Schlaganfallfolgen oder Polyneuropathie beeinflussen zusätzlich die Bewegungssicherheit und erfordern besondere Aufmerksamkeit bei der Sturzprävention.
Die unterschätzte Gefahr: Sturzangst
Ein oft unterschätzter Faktor ist die Sturzangst selbst. Frauen, die bereits gestürzt sind, entwickeln häufig eine ausgeprägte Angst vor erneuten Stürzen. Diese Angst führt paradoxerweise zu verkrampften, unsicheren Bewegungen und erhöht dadurch das Sturzrisiko weiter. Betroffene trauen sich kaum noch vor die Tür, was zu sozialem Rückzug und weiterer Verschlechterung der körperlichen Fitness führt. In unserer Praxis nehmen wir diese Ängste ernst und entwickeln gemeinsam mit den Patientinnen Strategien, um das Vertrauen in die eigene Bewegungsfähigkeit zurückzugewinnen.

Praktische Maßnahmen für ein sturzsicheres Zuhause
Die meisten Stürze passieren in den eigenen vier Wänden. Mit gezielten Anpassungen können Sie Ihr Zuhause deutlich sicherer gestalten und das Sturzrisiko erheblich senken. Eine systematische Begehung Ihrer Wohnung hilft, Gefahrenquellen zu identifizieren und zu beseitigen.
Checkliste für Ihre Wohnraumanpassung
- Teppiche und Läufer sichern: Befestigen Sie alle Teppiche mit rutschfesten Unterlagen oder entfernen Sie lose Läufer komplett. Teppichkanten sind eine der häufigsten Stolperfallen im Haushalt.
- Kabel ordentlich verlegen: Verlegen Sie alle Kabel entlang der Wände oder nutzen Sie Kabelkanäle. Quer durch den Raum liegende Kabel sind besonders gefährlich.
- Nachtlichter installieren: Bringen Sie Nachtlichter oder Bewegungsmelder für den Weg zur Toilette an. Der nächtliche Gang im Dunkeln ist ein häufiger Unfallgrund.
- Haltegriffe im Bad montieren: Installieren Sie Haltegriffe in Dusche, Badewanne und neben der Toilette. Rutschfeste Matten in Dusche und Wanne sind unverzichtbar.
- Treppen sichern: Sorgen Sie für beidseitige Handläufe und markieren Sie die erste und letzte Stufe farblich. Eine gute Treppenbeleuchtung ist essentiell.
- Möbel als Stütze prüfen: Stellen Sie sicher, dass Möbel stabil stehen und als Stütze genutzt werden können. Wackelige Stühle oder Tische sofort austauschen.
- Gegenstände griffbereit platzieren: Bewahren Sie häufig genutzte Gegenstände in bequemer Reichweite auf. Vermeiden Sie das Steigen auf Hocker oder Leitern.
Diese Anpassungen sind keine Zeichen von Gebrechlichkeit, sondern kluge Investitionen in Ihre Sicherheit und Selbstständigkeit. Moderne Hilfsmittel fügen sich zudem unauffällig in jede Wohnungseinrichtung ein und erhöhen den Wohnkomfort für alle Bewohner.

Kraft und Gleichgewicht trainieren: Die besten Übungen für Frauen
Während äußere Maßnahmen wichtig sind, bildet das Training von Muskelkraft und Gleichgewicht die Basis der Sturzprophylaxe. Sie benötigen dafür weder ein Fitnessstudio noch teure Geräte. Viele effektive Übungen lassen sich problemlos zu Hause durchführen.
Einfache Gleichgewichtsübungen für den Alltag
Das Schöne an Gleichgewichtsübungen ist, dass sie sich nahtlos in den Alltag integrieren lassen:
- Einbeinstand beim Zähneputzen: Stehen Sie während des Zähneputzens abwechselnd auf einem Bein. Beginnen Sie mit 30 Sekunden pro Seite.
- Tandemgang üben: Gehen Sie auf einer gedachten Linie, indem Sie einen Fuß direkt vor den anderen setzen. Diese Übung verbessert die Koordination erheblich.
- Zehenstand und Fersenstand: Stellen Sie sich abwechselnd auf die Zehen und Fersen. Halten Sie jede Position für 10-15 Sekunden.
- Stuhlaufstehen ohne Hände: Setzen Sie sich auf einen Stuhl und stehen Sie ohne Armhilfe auf. Wiederholen Sie dies 10-15 Mal.
- Seitliches Beinheben: Halten Sie sich an einer Stuhllehne fest und heben Sie ein Bein seitlich an. 10 Wiederholungen pro Seite stärken die Hüftmuskulatur.
Beginnen Sie mit kurzen Einheiten von fünf Minuten täglich und steigern Sie sich langsam. Halten Sie sich anfangs an einer Stuhllehne oder Wand fest, wenn Sie sich unsicher fühlen. Mit der Zeit werden Sie merken, wie sich Ihr Gleichgewicht verbessert.

Krafttraining für starke Knochen und Muskeln
Krafttraining ist besonders wichtig für Frauen in und nach den Wechseljahren, da es nicht nur die Muskeln stärkt, sondern auch den Knochenaufbau stimuliert. Übungen mit dem eigenen Körpergewicht sind ideal für den Einstieg. Kniebeugen, Wandliegestütze und Beckenheben stärken die wichtigsten Muskelgruppen für einen sicheren Gang. Auch Therabänder oder kleine Hanteln können das Training effektiv ergänzen.
Wichtig zu wissen: Auch in höherem Alter reagiert die Muskulatur noch auf Training. Studien zeigen, dass selbst 90-Jährige noch Muskulatur aufbauen und ihre Kraft deutlich verbessern können. Es ist nie zu spät anzufangen!
Wann eine Knochendichtemessung sinnvoll ist
Die Knochendichtemessung, medizinisch Osteodensitometrie genannt, misst den Mineralsalzgehalt Ihrer Knochen und ist das wichtigste Verfahren zur Früherkennung einer Osteoporose. Frauen über 70 Jahre sollten mindestens einmal eine Knochendichtemessung durchführen lassen. Bei Vorliegen von Risikofaktoren empfiehlt sich die Untersuchung bereits früher:
- Nach vorzeitigen Wechseljahren (vor dem 45. Lebensjahr)
- Bei familiärer Vorbelastung mit Osteoporose
- Nach Knochenbrüchen ohne adäquates Trauma
- Bei langfristiger Kortisontherapie
- Bei Untergewicht (BMI unter 20)
- Bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma oder Diabetes
Die Untersuchung selbst ist völlig schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten. Die Strahlenbelastung ist minimal, vergleichbar mit einem Transatlantikflug. Das Ergebnis gibt uns wichtige Hinweise auf Ihr individuelles Frakturrisiko und ermöglicht eine gezielte Therapieplanung.

Hormontherapie und weitere Behandlungsoptionen bei erhöhtem Sturzrisiko
Bei nachgewiesener Osteoporose oder erhöhtem Sturzrisiko stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Basistherapie umfasst immer Vitamin D und Kalzium, deren Spiegel wir regelmäßig kontrollieren. Eine Vitamin-D-Supplementierung kann nachweislich das Sturzrisiko senken, da Vitamin D nicht nur für die Knochengesundheit, sondern auch für die Muskelkraft wichtig ist.
Je nach individuellem Befund können weitere Maßnahmen sinnvoll sein. Die Hormonersatztherapie kann in den Wechseljahren nicht nur typische Beschwerden wie Hitzewallungen lindern, sondern auch dem Knochenverlust entgegenwirken. Bei manifester Osteoporose stehen moderne Medikamente wie Bisphosphonate zur Verfügung, die den Knochenabbau hemmen. Die Entscheidung für eine Therapie treffen wir immer gemeinsam nach ausführlicher Beratung über Nutzen und mögliche Risiken.
Ihr Weg zu mehr Sicherheit und lebenslanger Mobilität
Die Sturzprophylaxe ist eine Investition in Ihre Zukunft. Beginnen Sie noch heute mit dem Timed-Up-and-Go-Test und verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre aktuelle Mobilität. Schauen Sie kritisch durch Ihre Wohnung und beseitigen Sie Stolperfallen. Integrieren Sie die einfachen Gleichgewichtsübungen in Ihren Alltag, auch wenn es anfangs nur fünf Minuten täglich sind.
Die Kombination aus medizinischer Vorsorge, gezieltem Training und bewusster Alltagsgestaltung bietet den besten Schutz vor Stürzen. Hilfsmittel wie Haltegriffe oder ein Gehstock sind keine Zeichen von Schwäche, sondern ermöglichen Ihnen, länger selbstständig zu bleiben.
Als Frauenärztin mit Schwerpunkt gynäkologische Endokrinologie begleite ich Sie gerne auf diesem Weg. In unserer Praxis in der Auguststraße 7 in Oldenburg bieten wir umfassende Beratung zur Sturzprävention, Osteoporose-Diagnostik und individuell angepasste Therapiekonzepte.
Vereinbaren Sie einen Termin zur individuellen Beratung. Nutzen Sie unsere Online-Terminbuchung oder rufen Sie uns unter 0441 42091 an. Ihr Team der Praxis Oldenburger Frauenarzt freut sich darauf, Sie zu unterstützen.

FAQ – Häufige Fragen
Frauen sollten spätestens mit Beginn der Wechseljahre, also etwa ab 45-50 Jahren, aktiv mit der Sturzprophylaxe beginnen. In dieser Phase sinkt der Östrogenspiegel, was zu Knochenmasseverlust und Muskelschwäche führen kann. Präventive Maßnahmen wie Gleichgewichtstraining und Kraftübungen sind jedoch in jedem Alter sinnvoll.
Der Timed-Up-and-Go-Test sollte alle drei bis sechs Monate durchgeführt werden, um Veränderungen der Mobilität frühzeitig zu erkennen. Bei einer Zeit über 20 Sekunden empfiehlt sich eine monatliche Kontrolle. Der Test dauert nur wenige Minuten und kann einfach zu Hause durchgeführt werden.
Vitamin D ist essentiell für starke Knochen und Muskeln und kann das Sturzrisiko nachweislich um bis zu 20 Prozent senken. Ein Vitamin-D-Mangel führt zu Muskelschwäche und erhöhter Sturzneigung. Frauen über 65 Jahren sollten mit ihrem Hausarzt besprechen, ob sie Vitamin D supplementieren sollten.
Ja, bestimmte Medikamente wie Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Antidepressiva und manche Blutdrucksenker können Schwindel und Benommenheit verursachen. Frauen sollten ihre Medikation regelmäßig mit ihrer Ärztin überprüfen. Oft kann durch Dosisanpassung oder Medikamentenwechsel das Sturzrisiko deutlich gesenkt werden.
Eine Knochendichtemessung wird für alle Frauen über 70 Jahre empfohlen sowie für jüngere Frauen mit Risikofaktoren wie vorzeitigen Wechseljahren, familiärer Osteoporose-Vorbelastung oder Untergewicht. Die schmerzfreie Untersuchung dauert nur wenige Minuten und gibt Aufschluss über das individuelle Frakturrisiko.
Sturzangst führt oft zu unsicheren Bewegungen und erhöht paradoxerweise das Sturzrisiko. Beginnen Sie mit einfachen Gleichgewichtsübungen an sicheren Orten, nutzen Sie anfangs Hilfsmittel ohne Scham und steigern Sie sich langsam. Physiotherapie oder angeleitete Bewegungsgruppen können helfen, das Vertrauen in die eigene Mobilität zurückzugewinnen.
Die wichtigsten Hilfsmittel sind Haltegriffe im Badezimmer, rutschfeste Matten in Dusche und Badewanne sowie Nachtlichter für den Weg zur Toilette. Beidseitige Handläufe an Treppen und stabile Möbel als Stützmöglichkeit erhöhen die Sicherheit erheblich. Diese Anpassungen sind kluge Vorsorgemaßnahmen, keine Zeichen von Schwäche.

Glossar – Wichtige Fachbegriffe erklärt
- Bisphosphonate: Medikamentengruppe zur Behandlung der Osteoporose. Sie hemmen den Knochenabbau und können das Frakturrisiko deutlich senken.
- Fraktur: Medizinischer Fachbegriff für Knochenbruch. Osteoporotische Frakturen entstehen oft schon bei geringer Krafteinwirkung.
- Osteodensitometrie: Knochendichtemessung zur Diagnose einer Osteoporose. Die schmerzfreie Untersuchung misst den Mineralsalzgehalt der Knochen mittels spezieller Röntgentechnik.
- Osteoporose: Knochenschwund, bei dem die Knochendichte abnimmt und die Knochen porös und brüchig werden. Betrifft besonders Frauen nach den Wechseljahren durch den sinkenden Östrogenspiegel.
- Östrogen: Wichtigstes weibliches Geschlechtshormon, das den Knochenaufbau fördert. Der Mangel nach den Wechseljahren ist hauptverantwortlich für die erhöhte Osteoporose-Gefahr bei Frauen.
- Postmenopausale Osteoporose: Form der Osteoporose, die nach den Wechseljahren durch Östrogenmangel entsteht. Betrifft etwa jede dritte Frau nach der Menopause.
- Propriozeption: Eigenwahrnehmung der Körperposition im Raum, auch Tiefensensibilität genannt. Wichtig für Gleichgewicht und Koordination, nimmt im Alter oft ab.
- Sarkopenie: Altersbedingter Verlust von Muskelmasse und Muskelkraft. Führt zu verminderter Mobilität und erhöhtem Sturzrisiko.
- Schenkelhalsfraktur: Bruch des Oberschenkelknochens im Bereich des Schenkelhalses nahe der Hüfte. Eine der häufigsten und schwerwiegendsten Folgen von Stürzen bei älteren Frauen.
- Sturzangst (Post-Fall-Syndrom): Psychologische Folge nach einem Sturz, die zu Bewegungsunsicherheit und sozialem Rückzug führt. Paradoxerweise erhöht die Angst selbst das Sturzrisiko.
- Timed-Up-and-Go-Test: Klinischer Mobilitätstest, bei dem die Zeit für Aufstehen, Gehen von 3 Metern und Hinsetzen gemessen wird. Zeiten über 20 Sekunden weisen auf ein erhöhtes Sturzrisiko hin.
- Vitamin-D-Mangel: Unterversorgung mit Vitamin D, die zu Knochenerweichung und Muskelschwäche führt. Besonders häufig bei älteren Menschen mit wenig Sonnenlichtexposition.