Aktuelle Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen: Das Kondom hat in Deutschland die „Pille“ als beliebtestes Verhütungsmittel abgelöst (Quelle). Diese Entwicklung verdeutlicht den Wunsch vieler Menschen nach einer hormonfreien und gleichzeitig sicheren Verhütungsmethode.
Doch die richtige Anwendung von Kondomen ist nicht selbstverständlich. Fehler bei der Handhabung können den Schutz vor ungewollter Schwangerschaft gefährden. Auch der wichtige Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten ist nur bei korrekter Verwendung gewährleistet.
Das Wichtigste in Kürze
- Doppelter Schutz: Kondome schützen gleichzeitig vor ungewollter Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten.
- Richtige Lagerung: Kondome müssen kühl, trocken und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt aufbewahrt werden.
- Qualitätskontrolle: Achten Sie auf das Haltbarkeitsdatum und kaufen Sie Kondome nur aus sicheren Quellen wie Apotheken, Drogerien oder Supermärkten.
- Passende Größe: Die richtige Kondomgröße ist entscheidend für sicheren Schutz und angenehmes Tragegefühl.
- Gleitmittel: Verwenden Sie ausschließlich wasser- oder silikonbasierte Gleitmittel. Öle oder Lotionen machen den Latex porös.
- Einmalgebrauch: Jedes Kondom darf nur einmal verwendet werden und muss vor dem ersten Kontakt übergestreift werden.
- Verhütungssicherheit: Bei optimaler Anwendung liegt der Pearl-Index bei 2, was eine hohe Sicherheit bedeutet.
- Notfallplan: Bei gerissenen oder abgerutschten Kondomen kann die „Pille danach“ innerhalb von 72 Stunden helfen.
- Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie während des Geschlechtsverkehrs gelegentlich den korrekten Sitz des Kondoms.
- Gesundheitsvorsorge: Trotz Kondomnutzung sind regelmäßige gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen wichtig.
- Fragen zur Verhütung und Familienplanung? Melden Sie sich gerne in unserer Praxis in Oldenburg.
Warum Kondome? Vorteile und Funktionen
Kondome bieten als Verhütungsmethode zahlreiche Vorteile, die sie für viele Menschen zur ersten Wahl machen.
Die wichtigsten Vorteile von Kondomen im Überblick:
- Doppelter Schutz: Kondome sind die einzige Verhütungsmethode, die gleichzeitig vor ungewollter Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.
- Hohe Sicherheit: Bei korrekter Anwendung liegt der Pearl-Index (Maß für die Verhütungssicherheit) bei 2. Das bedeutet: Wenn 100 Frauen ein Jahr lang mit Kondom verhüten, werden 2 Frauen schwanger.
- Hormonfreie Verhütung: Im Gegensatz zur Pille greifen Kondome nicht in den natürlichen Hormonhaushalt ein.
- Einfache Verfügbarkeit: Kondome sind rezeptfrei in Apotheken, Drogerien und Supermärkten erhältlich.
- Flexible Anwendung: Sie müssen nur beim Geschlechtsverkehr verwendet werden und nicht dauerhaft wie andere Verhütungsmethoden.
- Kostengünstig: Im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden sind Kondome eine preiswerte Option.
Besonders hervorzuheben ist der Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV, Chlamydien, Gonorrhö oder HPV – eine Eigenschaft, die keine andere Verhütungsmethode bietet.
Häufige Mythen rund um die Kondomverwendung
Im Internet und in Gesprächen kursieren viele Fehlinformationen über die Verwendung von Kondomen. Hier klären wir die häufigsten Mythen auf:
Mythos 1: „Zwei Kondome übereinander bieten doppelten Schutz“
Fakt: Das Gegenteil ist der Fall. Die Reibung zwischen zwei Kondomen erhöht das Risiko, dass beide reißen. Verwenden Sie immer nur ein Kondom.
Mythos 2: „Jedes Gleitmittel ist für Kondome geeignet“
Fakt: Ölbasierte Gleitmittel wie Vaseline, Massageöle oder Körperlotionen können den Latex binnen Sekunden porös machen. Verwenden Sie ausschließlich:
- Wasserbasierte Gleitmittel
- Silikonbasierte Gleitmittel
Mythos 3: „Die Kondomgröße spielt keine Rolle“
Fakt: Die richtige Größe ist entscheidend für Sicherheit und Komfort:
- Zu große Kondome können abrutschen
- Zu kleine Kondome können reißen oder unangenehm einschnüren
- Die Nominalbreite (in Millimetern auf der Verpackung angegeben) hilft bei der Größenwahl
Mythos 4: „Teure Kondome sind sicherer als günstige“
Fakt: In Deutschland müssen alle Kondome die strengen DIN EN ISO 4074 Normen erfüllen. Entscheidend für die Sicherheit ist nicht der Preis, sondern:
- Die korrekte Aufbewahrung
- Das Haltbarkeitsdatum
- Die richtige Anwendung
Mythos 5: „Abgelaufene Kondome kann man noch verwenden“
Fakt: Nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums kann das Material porös werden. Das Risiko für Risse steigt deutlich. Abgelaufene Kondome sollte man daher immer entsorgen.
Mythos 6: „Kondome verringern das Lustempfinden stark“
Fakt: Moderne Kondome sind so dünn, dass sie das Gefühl kaum beeinträchtigen. Es gibt verschiedene Arten von Kondomen (genoppt, gerippt, ultradünn), die das Empfinden sogar steigern können.
Mythos 7: „Latex-Allergiker können keine Kondome benutzen“
Fakt: Es gibt spezielle latexfreie Kondome aus Polyurethan oder Polyisopren, die genauso sicher sind wie Latex-Kondome.
Mythos 8: „Kondome sind nur für vaginalen Sex gedacht“
Fakt: Kondome sollten bei allen Arten von Geschlechtsverkehr verwendet werden, um vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen.
Mythos 9: „Bei fester Partnerschaft sind Kondome überflüssig“
Fakt: Ohne vorherigen Gesundheitscheck beider Partner kann man nicht sicher sein, dass keine sexuell übertragbaren Krankheiten vorliegen. Viele Infektionen verlaufen symptomlos.
Mythos 10: „Kondome aus dem Automaten sind genauso sicher wie aus der Apotheke“
Fakt: Bei Automaten-Kondomen besteht ein erhöhtes Risiko für Beschädigungen:
- Vandalen können die Schubfächer manipulieren und Kondome beschädigen
- Extreme Temperaturschwankungen (Hitze/Kälte) können das Material beeinträchtigen
- Die Lagerungsbedingungen sind nicht optimal kontrolliert
Kaufen Sie Kondome am besten in der Apotheke, Drogerie oder im Supermarkt. Dort sind sie vor Manipulation geschützt und fachgerecht gelagert.
Typische Fehler bei der Verwendung von Kondomen
Fehler 1: Falsches Öffnen der Verpackung
Viele Menschen öffnen Kondomverpackungen mit Zähnen oder scharfen Gegenständen. Dabei können unsichtbare Beschädigungen entstehen. Öffnen Sie die Verpackung ausschließlich mit den Fingern an der vorgesehenen Stelle.
Fehler 2: Zu spätes Anlegen
Das Kondom muss bereits vor dem ersten intimen Kontakt übergestreift werden. Auch der „Lusttropfen“ kann Spermien enthalten und zu einer Schwangerschaft führen.
Fehler 3: Fehlendes Reservoir
Ein fehlendes Reservoir an der Spitze erhöht das Risiko, dass das Kondom platzt. Drücken Sie die Luft aus der Spitze und lassen Sie etwa 1-2 cm Platz für das Ejakulat.
Fehler 4: Falsch herum aufsetzen
Merken Sie, dass sich das Kondom nicht abrollen lässt, ist es falsch herum. Verwenden Sie in diesem Fall unbedingt ein neues Kondom, da die Außenseite bereits mit Spermien in Kontakt gekommen sein könnte.
Fehler 5: Falsche Lagerung
Hitze, Druck und Feuchtigkeit können das Kondom-Material beschädigen. Bewahren Sie Kondome deshalb nicht im Geldbeutel oder Auto auf, sondern an einem kühlen und trockenen Ort.
Fehler 6: Mehrfachverwendung
Ein Kondom ist ausschließlich für die einmalige Verwendung gedacht. Nach dem Geschlechtsverkehr muss es entsorgt und für weitere Kontakte ein neues Kondom verwendet werden.
Fehler 7: Falsches Gleitmittel
Öle und Lotionen können das Latex-Material innerhalb von Sekunden porös machen. Verwenden Sie ausschließlich wasser- oder silikonbasierte Gleitmittel, die für Kondome geeignet sind.
Fehler 8: Kondom zu spät abziehen
Viele warten zu lange mit dem Abziehen nach dem Samenerguss. Das Kondom sollte entfernt werden, solange der Penis noch steif ist – sonst kann Sperma auslaufen.
Fehler 9: Keine regelmäßige Kontrolle während des Verkehrs
Viele Menschen vergessen, zwischendurch den korrekten Sitz des Kondoms zu überprüfen. Ein Kondom kann während des Geschlechtsverkehrs verrutschen oder reißen – prüfen Sie daher gelegentlich vorsichtig den richtigen Sitz.
Fehler 10: Unachtsamkeit bei der Entsorgung
Kondome gehören in den Restmüll, nicht in die Toilette. Wickeln Sie das gebrauchte Kondom in ein Taschentuch ein und entsorgen Sie es diskret im Mülleimer – so können keine Krankheitserreger übertragen werden.
10 wichtige Fakten über Kondome
Fakt 1: Qualitätskontrolle in Deutschland
Jedes in Deutschland verkaufte Kondom wird elektronisch auf Fehler getestet. Die Prüfung erfolgt nach der strengen DIN EN ISO 4074 Norm. Zusätzlich wird jede Produktionscharge stichprobenartig kontrolliert.
Fakt 2: Haltbarkeit
Kondome sind bei richtiger Lagerung etwa 3-5 Jahre haltbar. Das Haltbarkeitsdatum ist auf jeder Verpackung aufgedruckt. Nach dem Öffnen der Großpackung bleiben die einzeln verpackten Kondome weiterhin bis zum aufgedruckten Datum haltbar.
Fakt 3: Materialstärke
Moderne Kondome sind extrem dünn – zwischen 0,04 und 0,1 Millimeter. Trotz dieser geringen Stärke sind sie bei richtiger Anwendung sehr reißfest und sicher.
Fakt 4: Verhütungssicherheit
Bei perfekter Anwendung liegt die Verhütungssicherheit bei 98%. Das bedeutet: Von 100 Frauen, die ein Jahr lang ausschließlich mit Kondom verhüten, werden zwei schwanger.
Fakt 5: Kostenvergleich
Ein Kondom kostet im Durchschnitt zwischen 0,50 und 1 Euro. Im Vergleich dazu fallen für die Pille monatliche Kosten zwischen 5 und 22 Euro an.
Fakt 6: Allergien
Etwa 1-2% der Bevölkerung reagieren allergisch auf Latex. Für diese Menschen gibt es spezielle latexfreie Kondome aus Polyurethan oder Polyisopren.
Fakt 7: Temperaturempfindlichkeit
Die ideale Lagertemperatur für Kondome liegt zwischen 5 und 25 Grad Celsius. Höhere Temperaturen können das Material schädigen.
Fakt 8: Belastbarkeit
Qualitativ hochwertige Kondome halten einem Druck von 18 Litern Luft stand, bevor sie platzen. Das entspricht etwa dem Volumen eines Wassereimers.
Fakt 9: Weltweite Nutzung
Jährlich werden weltweit über 27 Milliarden Kondome verwendet. Sie sind damit das meistgenutzte Verhütungsmittel weltweit.
Fakt 10: Umweltaspekt
Kondome sind nicht biologisch abbaubar, aber im Vergleich zu hormonellen Verhütungsmitteln hinterlassen sie einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck.
Im Notfall richtig handeln: Das sollten Sie wissen
Was tun bei Verhütungspannen?
Wenn das Kondom reißt oder abrutscht, sollten Sie folgende Schritte beachten:
- Bewahren Sie Ruhe
- Die „Pille danach“ kann bis zu 72 Stunden nach dem Vorfall eine Schwangerschaft verhindern
- Suchen Sie eine gynäkologische Praxis auf
- Lassen Sie sich auf sexuell übertragbare Krankheiten testen
Alternative Verhütungsmethoden
Für zusätzliche Sicherheit können Sie Kondome mit anderen Verhütungsmethoden kombinieren:
- Hormonelle Verhütung (Pille, Ring, Pflaster)
- Kupfer- oder Hormonspirale
- Natürliche Familienplanung
Regelmäßige Gesundheitsvorsorge
Auch bei konsequenter Kondomnutzung empfehlen wir:
- Jährliche gynäkologische Vorsorgeuntersuchung
- Regelmäßige STI-Tests bei wechselnden Partnern
- Offene Kommunikation mit dem Partner über Gesundheit und Verhütung
Fazit: Sicherer Sex ist kein Zufall
Die richtige Anwendung von Kondomen ist der Schlüssel zu sicherem Sex. Nur wer die häufigsten Fehler kennt und vermeidet, kann sich optimal schützen. Bedenken Sie: Ein Kondom ist mehr als nur ein Verhütungsmittel – es ist Ihr persönlicher Schutzschild gegen sexuell übertragbare Krankheiten.
Nehmen Sie sich die Zeit, die korrekte Handhabung zu lernen und wählen Sie Kondome in der richtigen Größe. Qualitativ hochwertige Produkte, sachgerechte Lagerung und eine aufmerksame Anwendung sind die Basis für entspannte Intimität.
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Häufige Fragen zum Kondom
Wie verhütet man mit Kondom richtig?
Die richtige Verhütung mit Kondom erfordert das Aufsetzen auf den erigierten Penis vor dem ersten Kontakt, wobei die Luft aus dem Reservoir gedrückt und das Kondom bis zum Penisansatz abgerollt werden muss. Das Kondom muss während des gesamten Geschlechtsverkehrs getragen und beim Herausziehen am Ring festgehalten werden.
Welches Kondom für welche Größe?
Die Kondomgröße wird anhand des Penisumfangs bestimmt – bei einem Umfang von 10,5-12 cm eignet sich die Standardgröße von 52 bis 53 mm, während größere oder kleinere Umfänge entsprechend andere Größen benötigen. Ein zu enges Kondom verursacht Schmerzen, ein zu weites wirft Luftblasen.
Ist es sicher genug, nur mit Kondom zu verhüten?
Die Verhütung nur mit Kondom ist bei korrekter Anwendung sehr sicher, mit einem Pearl-Index von 2 bei perfekter Anwendung und einem Pearl-Index von 13 bis 18 bei typischer Anwendung, in der auch Anwendungsfehler vorkommen.
Wie oft kann man in ein Kondom kommen?
Ein Kondom darf nur einmal verwendet werden und muss nach jeder Ejakulation gewechselt werden. Nach dem Samenerguss sollte der Penis rasch herausgezogen werden, bevor die Erektion nachlässt.
Wie oft platzt ein Kondom?
Kondome reißen selten, meist nur bei Anwendungsfehlern wie falscher Größe oder falscher Handhabung. Die häufigste Ursache für gerissene Kondome sind zu große Kondome, bei denen der Penis im Inneren rutscht.
Wie viele Minuten hält ein Kondom?
Ein korrekt aufbewahrtes und verwendetes Kondom hält während des gesamten Geschlechtsverkehrs. Es muss aber direkt nach der Ejakulation entfernt werden, bevor der Penis erschlafft.
Kann man Kondome in den Mund nehmen?
Kondome können beim Oralverkehr verwendet werden, wobei aromatisierte Kondome den Latexgeschmack überdecken können. Sie bieten auch beim Oralverkehr Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Wie sieht man, ob das Kondom richtig herum ist?
Die Rollrichtung des Kondoms zeigt nach außen, wenn es richtig herum ist – lässt es sich nicht abrollen, ist es falsch herum. In diesem Fall muss ein neues Kondom verwendet werden, da das erste bereits mit Sekreten in Kontakt gekommen sein könnte.